Despacho

Es handelt sich um ein Dankesritual, das in den Anden Südamerikas von den Paqos, den Schamanen, als eine Möglichkeit von Vielen praktiziert wird, um Energien zu bewegen.

Die Kreativität, das Spielerische, die Leichtigkeit, mit der bei einem Despacho um Unterstützung von der geistigen Welt gebeten wird, ist eine sehr schöne Möglichkeit, an einem bestimmten Thema zu arbeiten ohne alte Verletzungen wieder nach oben kehren zu müssen.

Auch unserer Erde, die von uns so schändlich behandelt und ausgebeutet wird, können wir auf diese Weise ein kleines Geschenk machen, einmal Danke sagen. Durch die Farbenpracht des Despachos und die Energie aller Teilnehmenden entsteht Leichtigkeit, Freude, Demut, Achtsamkeit und Liebe.

Liebe ist die größte Heilkraft die es gibt.

Erstes Ziel eines Despachos ist es, die drei Energiezentren der teilnehmenden Personen in Einklang zu bringen, den Geist, das Herz und die Tatkraft.

Gemeinsam wird mit den Blumenblättern, meist Rosen, nach einer bestimmten Struktur ein Bild gelegt. Jeder bläst seine Wünsche und Bitten in die Blätter und später in die weiteren Zutaten. Die ganz persönlichen Wünsche, aber auch gern Wünsche oder Bitten für das Gemeinwohl, den Frieden in der Welt und was den Teilnehmenden am Herzen liegt. Der Schamane sorgt für den Kontakt mit der Göttlichkeit.

Neben den Blumenblättern kommen die verschiedensten natürlichen Zutaten zum Einsatz. Reis, Linsen, Erbsen, Getreide, Nüsse und Samen, Süßigkeiten, Trockenfrüchte, Zucker etc. Diese Zutaten sind ein Dank an die Erde, aber auch Nahrung für die geistige Welt, damit die Wünsche der Teilnehmenden in Erfüllung gehen mögen.

Mit Gold und Silber in Form von Zucker-Backzutaten sorgen wir für einen Ausgleich von männlicher und weiblicher Energie.

Das Despacho wird später verbrannt, das ist die schnellste Möglichkeit der Transformation, der Umwandlung.

Außerdem besteht die Möglichkeit, das Despacho an einem schönen Platz, zu dem wir eine gute Verbindung haben, zu vergraben.

Zu folgenden Gelegenheiten kann ein Despacho gelegt werden:

  • Hochzeit
  • Geburt
  • Verabschiedung
  • Trennung
  • Krankheit
  • Geburtstag
  • Immobilienerwerb
  • Wohnungsharmonisierung (in Verbindung mit energetischer Hausreinigung)
  • Jahreswechsel

 

Es gibt noch 2 weitere Despacho-Varianten.

 

Wir können ein Despacho direkt auf die Erde legen. Besonders eignet sich diese Möglichkeit, wenn auf einem Grundstück gebaut werden soll,  wenn sich jemand von einem Ort verabschieden möchte oder wenn eine besondere Verbindung zu einem Platz besteht. Auch als Friedens-Ritual ist das Despacho geeignet.

Dieses Geschenk an Mutter Erde bleibt so liegen, wird also der Natur überlassen.

Variante 3 ist das Basteln eines Papier-Schiffchens. Diese Möglichkeit eignet sich besonders, um etwas loszulassen.

Das Schiffchen wird mit Blütenblättern und den oben schon genannten Zutaten befüllt und mit einem Teelicht ausgestattet. Dann wird es zu Wasser gelassen.

Durch das Einblasen dessen, was wir würdig mit Achtung und Liebe verabschieden, können wir den Prozess des Loslassens unterstützen. Es ist sehr schön, zu beobachten, wie das Schiffchen sich allmählich entfernt.

Das Despacho-Legen ist mir eine Herzensangelegenheit geworden. Die Bilder zeigen Ihnen meine Interpretation.

Und zum Schluss sehen Sie noch ein schwarz/weiß-Foto aus dem Buch:

"Jeder Ort ein heiliger Ort", von Prof. Dr. Dr. Ina Rösing.

Es zeigt Schamanen in Bolivien beim Legen eines Despachos.

Sie verwenden Kokablätter.

(Die Veröffentlichung erfolgt mit Genehmigung der Autorin).

In den Ursprungsländern des Despachos, Bolivien und Peru, prägt die Menschen das karge Leben. Aber trotzdem sind sie zufrieden. Sie sind den Unbilden der Natur ausgesetzt und leben oft mehrere  Tagesreisen entfernt von der nächsten Ortschaft  Wenig von den Einflüssen unserer westlichen Welt geprägt, haben sie  sich ihre Traditionen weitgehend bewahrt. Sie fühlen sich als ein Teil der Schöpfung, keinesfalls darüber stehend. Aus diesem tiefen Verständnis und Glauben entstanden Rituale und Zeremonien, die bis heute ihre Gültigkeit haben. Jeder Ort ein heiliger Ort. Danken, bitten, glauben. Ich teile mit den Andenbewohnern meinen Glauben an das Göttliche und setze die Tradition des Despachos auf meine ganz besondere Weise um.